Lohngleichheit und Transparenz – gutes Vorbild Island
Am 18. März war der Equal Pay Day. In Deutschland beträgt die Lohnlücke 21 Prozent zwischen Männern und Frauen und nimmt im europäischen Vergleich eine Spitzenposition ein.
Island macht vor, wie das geändert werden kann. Das kleine Land bestätigt wieder einmal seine Vorreiterrolle in gesellschaftspolitischen Angelegenheiten mit dem Lohngleichheitszertifikat.
Das neue isländische Gesetz zur Lohngleichheit gilt seit dem 1. Januar 2018. Unternehmen ab 25 Mitarbeitern müssen beweisen, dass sie Männern und Frauen nicht nur für den gleichen Job, sondern auch für gleichwertige Tätigkeiten den gleichen Lohn zahlen. Die Arbeitgeber sind nun verpflichtet, ihre Gehaltsstrukturen zu dokumentieren, und müssen sich zertifizieren lassen.
Dabei schlägt sich Island bei der Gleichberechtigung schon gut. Den „Global Gender Gap Report“ des World Economic Forums (WEF) führt Island an. Hier wird neben der politischen Beteiligung, Bildung und Gesundheit auch die Lohngleichheit gemessen. Das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen soll in Island bis zum Jahr 2020 komplett beseitigt werden.
Von Anfang an haben alle zusammengearbeitet: Gewerkschaft, Arbeitgeberverband und Regierung. Daraus entstand die Idee zu einem Zertifikat. Es dauerte vier Jahre, bis die Gleichstellung beim Lohn eine ausformulierte Norm wurde – ähnlich wie Umweltbestimmungen. 2013 begann die Testphase und endete mit einem positiven Ergebnis. Nicht nur für die Arbeitnehmer, sondern auch die Unternehmen profitierten von der Überprüfung ihrer Gehaltssysteme. Was können wir daraus lernen? In Island zeigt sich, wenn alle zusammen arbeiten, kann viel erreicht werden. Bei der Klassifizierung der Jobs, die zum Zertifikat gehört, schauen die Unternehmen jetzt allein auf die Posten. Das heißt, sie gucken weder auf das Geschlecht, die Herkunft, noch auf die Religion. Das Gesetz sorgt also generell für mehr Gerechtigkeit und die Gesellschaft profitiert davon.