Deutsche sind beim Verpackungsmüll in Europa Spitzenreiter!
Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Nach dem aktuellen Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland lagen 2016 die Deutschen mit 220,5 kg Verpackungsmüll pro Kopf deutlich über dem pro-Kopf-Verbrauch in der EU 2015 von 167,3 kg.
Zwar werden 70 Prozent dem Recycling zugeführt, aber zur Wahrheit gehört auch, dass die hohen Verwertungsquoten von Glas (85,5 %), Papier/Karton (88,7 %), Aluminium (87,9 %) und Stahl (92,1 %) hier den Ausschlag geben. Bei Kunststoffen (49,7 %) und Holz (26 %) gibt es noch reichlich Potenzial und es gibt Nachholbedarf, Recyclingstrukturen aufzubauen.
Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA fordert zu Recht ein Umsteuern und mehr Einsatz für effektive Recyclingstrukturen: „Wir produzieren viel zu viel Verpackungsmüll – ein trauriger Spitzenplatz in Europa. Das ist schlecht für die Umwelt und für den Rohstoffverbrauch. Zunächst müssen wir das Recycling und den Rezyklateinsatz weiter stärken, um Ressourcen zu schonen. Und vor allem müssen wir Müll vermeiden, auch schon in der Produktionsphase durch den Verzicht auf unnötige und unnötig materialintensive Verpackungen. Außerdem sollten Mehrwegsysteme gestärkt werden, die klare ökologische Vorteile gegenüber Einwegverpackungen haben.“
So tragen die privaten Endverbraucher mit 47 Prozent (insgesamt 8,52 Millionen Tonnen) knapp die Hälfte zum Müllberg bei. Das sind 103,5 kg pro Kopf. Die Ursachen dafür sind vielfältig, z. B. Verpackungen für die Bequemlichkeit: mit zusätzlichen Funktionen wie Dosierhilfen oder aufwendige Verschlüsse. Dafür wird mehr Material gebraucht und das Recycling wird erschwert. Außerdem geht der Trend hin zu kleineren Portionen anstatt Großverpackungen, zu Versandhandel anstatt Vor-Ort-Kauf und zu Außer-Haus-Verzehr.
Kunststoff muss durch andere Verpackungsmaterialien ersetzt werden. Außerdem müssen Verpackungen reduziert werden und weniger aufwendig gestaltet werden.“
Schon ab dem 1. Januar 2019 tritt das neue Verpackungsgesetz in Kraft. Dann muss das Kunststoffrecycling für Verpackungen weiter gesteigert werden. Im dualen System erst 58,5 Prozent und ab 2022 dann 63 Prozent. Dies betrifft alle Verpackungen, mit denen sich Hersteller bei dualen Systemen beteiligen müssen und die über die Wertstoffsammlungen (Glas-, Papiersammlung, Gelber Sack, Gelbe Tonne, Wertstofftonne und Wertstoffhöfe) eingesammelt werden.